Im Gespräch mit Emilia Schmidt
NEUE PROJEKLEITUNG
28.02.22
Was hat Deine bisherige Arbeit geprägt und was bringst Du in Deine neue Tätigkeit beim BMCO ein?
In der Verbands- und Projektarbeit für den Landesmusikrat Brandenburg und den Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester (BDLO) habe ich die unterschiedlichen Menschen und ihre Bedürfnisse sowie die vielfältigen Themenbereiche kennengelernt, die die Amateurmusik ausmachen. Dabei hatte ich die Chance, mit Akademievertreter*innen, Ensembleleiter*innen, Jugendorchestern, Pädagog*innen, professionellen Musiker*innen, Vertreter*innen internationaler Dachverbände und vielen engagierten Ehrenamtlichen zusammenzuarbeiten.
Wie im gesamten Kulturbereich, war auch meine Arbeit stark von der Corona-Pandemie beeinflusst. Da war oft Improvisation, viel Ausdauer und Kreativität gefragt. Gerade in dieser Zeit habe ich gemerkt, wie wichtig die Musik für viele Menschen ist. Ich habe gelernt, welchen Mehrwert die Digitalisierung für die Verbands- und Ensemblearbeit bereithält – und dass Musik am Ende trotzdem am besten live und in Person stattfindet. Insbesondere die Schnittstellen zwischen verschiedenen Zielgruppen und Interessen finde ich spannend. Mir ist wichtig, dass sich jeder und jede wahrgenommen fühlt.
Was motiviert Dich?
Da das öffentliche Leben in den letzten zwei Jahren durch die Corona-Pandemie in vielen Bereichen ausgebremst wurde, bringe ich eine hohe Motivation mit, aktiv Prozesse gestalten zu können. Ich sehe in meiner neuen Tätigkeit eine Entwicklungsmöglichkeit – einerseits für mich ganz persönlich und andererseits für die Unterstützung der Amateurmusik, die ich unbedingt angehen möchte. Teil eines Netzwerkes und eines Teams zu sein, das Ideen und Visionen hat und umsetzt, ist für mich dabei besonders wichtig – und natürlich ist die Zusammenarbeit mit so vielen engagierten Menschen, deren Herz für die Amateurmusik schlägt, meine größte Motivation.
Welchen Blick hast Du auf die Amateurmusik? Was bedeutet sie für Dich ganz persönlich?
Die Amateurmusik begleitet mich persönlich schon seit meiner Kindheit; seit ich 9 Jahre alt bin, spiele ich Querflöte. Für mich bedeutet Musik machen Gemeinschaft, Spaß und Zeit mit Freunden zu verbringen. Heute, da ich eine professionelle Perspektive auf die Amateurmusik einnehme und durch Projekte und Verbandsarbeit ihre Rahmenbedingungen mitgestalten kann, sehe ich sie als wichtiges Instrument der Gesellschaftsbildung und des Zusammenhalts.
Welche Chancen und Potenziale hat das Kompetenznetzwerk NEUSTART AMATEURMUSIK Deiner Meinung nach?
Das Kompetenznetzwerk NEUSTART AMATEURMUSIK bietet die einmalige Chance, einen gemeinsamen Wissensschatz und konkrete Unterstützungsangebote zu bündeln. Durch die Zusammenarbeit von 15 Mitgliedsverbänden des BMCO und 27 Mitarbeitenden, die das Kompetenznetzwerk bilden, hat die Amateurmusik einen starken Kanal gewonnen, über den ihre Bedeutung an die Öffentlichkeit getragen werden kann. Die zahlreichen Inhalte, die im Netzwerk erarbeitet werden, bieten ein vielfältiges Angebot für die Musizierenden selbst. Nur im Rahmen des Kompetenznetzwerks ist es möglich, diese Arbeit zu leisten, da Musikvereine und –verbände zu großen Teilen ehrenamtlich arbeiten und oft nicht über die nötigen Ressourcen und Freiräume verfügen.
Das Kompetenznetzwerk hat für mich das enorme Potenzial, Perspektiven und Visionen für die Zukunft der Amateurmusik zu entwickeln und über die Unterstützung in der Corona-Pandemie hinaus zu wirken. Wenn diese Botschaft bei den kulturpolitischen Vertreter*innen ankommt, kann das Kompetenznetzwerk mit seiner Arbeit einen großen Teil zur öffentlichen Wahrnehmung der Amateurmusik und zur Vielfalt der Musiklandschaft in Deutschland beitragen, und zwar nachhaltig und zukunftsorientiert.
Welche Herausforderungen siehst Du für die Amateurmusik aktuell?
Ich denke, dass die Amateurmusik zurzeit damit beschäftigt ist, sich neu aufzustellen und neu zu starten. Daran hat sicher die Corona-Pandemie ihren Anteil, welche die gesamte Kulturlandschaft immer wieder auf die Probe stellt. Ich denke aber auch, dass die Herausforderungen, die die Amateurmusik schon vorher hatte, nicht neu, sondern nur durch die Pandemie sichtbarer geworden sind. Themen wie die Nachwuchsgewinnung im Ehrenamt oder die Digitalisierung der Ensemblearbeit sind per se keine neuen Phänomene.
Eine noch stärkere Vernetzung aller Beteiligten auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene untereinander ist, meiner Meinung nach, ein zentraler Ansatz, um durch Austausch frischen Wind in die vielfältige Amateurmusikszene zu bringen.
Worauf freust Du Dich in deiner Tätigkeit?
Ich freue mich darauf, gemeinsam mit vielen motivierten Kolleginnen und Kollegen die Zukunft der Amateurmusik mitzugestalten. Das ist ein großes Ziel, aber der BMCO und das Projekt NEUSTART
AMATEURMUSIK geben Raum für Ideen– hier bin ich sehr offen und freue mich auf die kreative Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.
Wie stellst Du Dir eine Zusammenarbeit zwischen Kompetenznetzwerk und anderen zivilgesellschaftlichen Partner*innen vor, um für eine Wiederbelebung der Amateurmusik einzutreten?
Das Kompetenznetzwerk bündelt jetzt schon viele Kompetenzen und Interessen der Mehrheit der Mitgliedsverbände des BMCO. Auch das gemeinsame Zusammenwirken der Projektförderung im Rahmen von NEUSTART AMATEURMUSIK und dem Kompetenznetzwerk haben ein großes Potenzial, die Amateurmusik nachhaltig zu fördern. Mit diesem Wissen gilt es die Zusammenarbeit mit allen anderen Partnerinnen und Partnern auszubauen. Ich sehe das Kompetenznetzwerk hierbei in einer Scharnierfunktion und als Multiplikator zwischen Partnerinnen und Partnern und dem BMCO. Dafür wünsche ich mir einen Austausch auf Augenhöhe, und dass wir gegenseitig voneinander lernen.
Weitere Informationen:
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. (BMCO) ist der Dachverband der Amateurmusik in Deutschland. Er repräsentiert 21 bundesweit tätige weltliche und kirchliche Chor- und Orchesterverbände mit insgesamt ca. 100.000 Ensembles. Der BMCO vertritt die Interessen von 14,3 Millionen Menschen, die in ihrer Freizeit Musik machen, gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Hauptsächliches Ziel des BMCO ist es, die Musikausübung breiter Bevölkerungsschichten zu aktivieren, auf die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen einzuwirken sowie die öffentliche Wahrnehmung der Amateurmusik zu stärken.
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