Fraktionen des Deutschen Bundestags bekräftigen Stellenwert der Amateurmusik

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Standortfaktor Kultur: Amateurmusik als Bewegung gegen kulturelle Verödung und Vereinssterben

 

 

 

Die Alte Münze war unter Einhaltung der aktuellen Corona-Verordnungen gut besucht: Der gestrige Parlamentarische Sommer-Abend des Bundesmusikverbands Chor & Orchester e.V. bildete die Möglichkeit für zahlreiche Gespräche zwischen Politik und Verbänden. Auch Live-Musik stand auf dem Programm. Nach einem besonders herausfordernden Krisenjahr für die Musik stand die Fortsetzung des Förderprogramms „MusikVorOrt“ im Zentrum der Veranstaltung.

 

In seiner Begrüßung hob BMCO-Präsident Benjamin Strasser MdB die positiven Effekte des Förderprogramms für die Neugründung von Chören und Orchestern in Städten und Gemeinden im ländlichen Raum hervor: „Gerade nach der Corona-Pandemie brauchen wir mehr „MusikVorOrt“ denn je. Eine Fortsetzung wäre ein wichtiges Signal für den Erhalt der kulturellen Vielfalt und Teilhabe im ländlichen Raum. Wir möchten, dass das Programm auch nach 2021 weitergeht. Denn nie war es wichtiger als jetzt, der Amateurmusik neue Impulse zu geben und unter die Arme zu greifen.“

BMCO-Präsident Strasser bedankte sich bei den anwesenden Abgeordneten des Deutschen Bundestags und Kulturpolitiker*innen für die Unterstützung der NEUSTART-Programme, mahnte aber auch eine stärkere strukturelle Unterstützung der Amateurmusik an: „Weg von der Projektitis, hin zu einer nachhaltigen Stärkung der Strukturen der Amateurmusik.“

 

Im Rahmen des Parl. Abends hoben folgende demokratische Fraktionen des Deutschen Bundestags auch ihrerseits die herausragende Bedeutung der Amateurmusik hervor (Sortierung nach Fraktionsgröße im Deutschen Bundestag):

 

Gitta Connemann, Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion

„Die Amateurmusik ist Fundament unseres kulturellen Lebens. Denn ohne diese würde Deutschland nicht landauf, landab singen und klingen – auch in ländlichen Regionen. Sie sorgt für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Es muss uns deshalb gemeinsam Interesse und Verpflichtung sein, das Engagement und die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Chöre und Orchester anzuerkennen und zu unterstützen. Förderprogramme wie „MusikVorOrt“ oder „Landmusik“ helfen und wirken nachhaltig. Diese helfen der Amateurmusik, gerade in ländlichen Räumen neue Impulse zu setzen.“

Helge Lindh, Berichterstatter für Musik in der SPD-Bundestagsfraktion

„Unser Runder Tisch Amateurmusik gehört zu den schönsten Projekten, die ich in dieser Wahlperiode mitgestalten durfte. Es ist gut, dass es zur Unterstützung der Amateurmusik Programme wie „MusikVorOrt“ gibt. Dadurch erhält die Amateurmusik neue Begegnungs- und Austauschformate, die auch die Kommunen attraktiver machen. Neben solchen Impulsen brauchen wir aber auch eine kontinuierliche Unterstützung der Strukturen – etwa in Form eines Amateurmusikfonds, der den Substanzerhalt und die Erneuerung der unverzichtbaren Amateurmusik unterstützt.“

Hartmut Ebbing, Kulturpolitischer Sprecher der FDP

„Förderprogramme wie „MusikVorOrt“ zahlen sich aus: In ländlichen Räumen garantieren sie Impulse und ein reichhaltigeres kulturelles Angebot. Sie stärken strukturschwache Regionen nachhaltig und sorgen für eine bessere kulturelle Teilhabe. Die Amateurmusik und der Bundesmusikverband sind dabei ein wichtiger Partner für die Politik, um bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt im kulturellen Bereich zu fördern.“

Simone Barrientos, Kulturpolitische Sprecherin DIE LINKE

„Amateurmusik verbindet über alle sozialen Milieus hinweg. Nach der Krise braucht sie belastbare Konzepte, die nicht nur einen Neustart des regulären Proben- und Veranstaltungsbetriebs garantieren. Wir brauchen einen Mentalitätswechsel und mehr Sichtbarkeit für das Ehrenamt und Engagement im Musikbereich. Für die kulturelle Arbeit der vielen Chöre und Orchester brauchen wir konkrete finanzielle und langfristige Unterstützung.“

Erhard Grundl, Kulturpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

„Amateurmusik ist für eine offene und vielfältige Gesellschaft unverzichtbar. Grüne Kulturpolitik hat nicht nur den professionellen Musikbetrieb im Blick, sondern auch den großen Bereich der Amateurmusik. Denn ein aktives Kulturleben, an dem alle teilnehmen können, ist die Basis von demokratischen Gesellschaften. Und gerade beim gemeinsamen Musikmachen werden für das gesellschaftliche Zusammenleben so wichtige Kompetenzen wie Empathie und Teamdenken eingeübt. Deshalb setzen wir uns neben der Erhöhung der Mittel für soziokulturelle Zentren generell für den Erhalt kultureller Räume ein. Die Kulturförderpolitik von Bund, Ländern und Kommunen muss so modernisiert werden, dass kreative Projekte und Tätigkeiten ausreichend unterstützt werden.“

 

Auch Martin Eifler, Referatsleiter Musik (BKM), unterstrich in seinem Grußwort, dass Musikförderprojekte wie „MusikVorOrt“ wichtige kulturelle Ankerpunkte der bundesweit bedeutsamen Amateurmusikszene darstellen, die kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche vergrößern. Es sei wichtig und richtig, auch zukünftig solche auf Nachhaltigkeit angelegte Kooperationsprojekte zu initiieren, die ein attraktives Kulturangebot in ländlichen Räumen garantieren.

 

Weitere Informationen:

Das Förderprogramm „MusikVorOrt“ stand auch im Fokus der im Vorfeld durchgeführten Konferenz der Ideen und Perspektiven, auf der unterschiedliche Akteur*innen aus Wissenschaft, Kultur und Politik die gesellschaftliche Bedeutung musik-kultureller Arbeit in ländlichen Räumen diskutierten. Zentrales Ergebnis der Konferenz war, dass Förderprogramme wie „MusikVorOrt“ neben den vielfältigen kulturellen Aspekten, auch das bürgerschaftliche Engagement stärken. Sie beleben das gesellschaftliche und generationsübergreifende Miteinander, initiieren auf Nachhaltigkeit angelegte Kooperationsprojekte und steigern die Attraktivität ländlicher Lebensräume durch ein Mehr an kulturellem Angebot. Am Abend wurde der Parlamentarische Abend der Amateurmusik genutzt, um im politischen Raum für eine Verstetigung des erfolgreichen Förderprogramms zu werben.