Demenzsensibles Musizieren in Chören und Orchestern
Der Bundesmusikverband startet als Mitglied und Akteur der Nationalen Demenzstrategie ein neues Förderprogramm zu demenzsensiblem Musizieren. In vier Jahren Laufzeit sollen Sensibilisierungsmaßnahmen, die Förderung von modellhaften Projekten und Qualifizierungsangebote im Fokus stehen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und soll mit einem Fachkongress abschließen.
Das vierjährige Programm beinhaltet vier Tätigkeitsbereiche:
Bereitgestellt werden die Mittel im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem
Bundesministerium für Gesundheit. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. setzt das Programm im Auftrag des BMFSFJ um.
Die Weiterbildungen finden in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik statt.
Als Mitglied und Akteur der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung – einem Zusammenschluss zahlreicher Partnerinnen und Partner aus Politik, Gesellschaft und Forschung – hat sich der Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) verpflichtet, das Leben von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern.
Mit dem neu aufgelegten Förderprogramm „Länger fit durch Musik“ unterstützt der BMCO als Dachverband der Amateurmusik in Deutschland das Anliegen, Menschen mit Demenz in der Mitte der Gesellschaft zu halten.
Das Programm startet 2023 und nimmt die Musikensembles und Menschen im Gefüge des Bundesmusikverbands in den Blick, die entweder bereits mit demenziell betroffenen Personen arbeiten, oder sich in diesem Bereich weiterbilden möchten.
Ab Sommer 2023 können sich Ensembles für eine Förderung von modellhaften Projekten bewerben und erhalten Weiterbildungsangebote für die musikalische Arbeit mit demenziell betroffenen Personen. Das breit aufgestellte Programm fördert über zwei Jahre verteilt modellhafte Projekte. Darüber hinaus ist das Programm darauf ausgelegt, wertvolle Aufklärungsarbeit zu leisten und die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung und der praktischen Erfahrungen der Ensembles nachhaltig für ein breites Publikum bereitzustellen.
Im besonderen Interesse des Bundesmusikverbands liegt es, durch alle diese Maßnahmen eine Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Menschen mit Demenz in den 100.000 Amateurmusikensembles voranzutreiben. Dabei sollen nicht nur musizierende Menschen mit Demenz in den Blick genommen werden, sondern auch jene, die sich als Angehörige um Erkrankte kümmern.
Chöre und Orchester fungieren als Orte des Mitgestaltens und Wohlfühlens für Menschen mit Demenz, deren Angehörige oder Betreuende. Gerade deshalb eröffnet gemeinsames Musizieren das Potential, soziales Miteinander zu ermöglichen. Können Menschen in den Ensembles gehalten werden, bedeutet dies eine aktive Mitgestaltung an der Gesellschaft und letztlich demokratische Teilhabe.
Das neue Förderprogramm „Länger fit durch Musik“ reagiert damit auf eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung: In Deutschland waren 2022 über 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Zahl wird sich bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen. Handlungsbedarf ergibt sich insofern, als dass sich auch der Musikbereich auf die steigende Anzahl von Menschen mit Demenz vorbereiten muss. Durch die besonderen Potenziale von Musik werden Fähigkeiten gestärkt und erhalten, die anders kaum zugänglich sind. Viel wichtiger noch: Musik ermöglicht Teilhabe und gibt demenziell betroffenen Menschen Selbstwertgefühl, Mut, Motivation und Lebensfreude.
Bereitgestellt werden die Mittel im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Bundesministerium für Gesundheit. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. (BMCO) setzt das Programm im Auftrag des BMFSFJ um.
*Momentan gibt es keine aktuelle Ausschreibung. Wenn Sie gerne über die nächste Förderrunde informiert werden möchten, schreiben Sie uns gerne an jerg@bundesmusikverband.de.*
Es werden in der ersten Förderrunde 20 Modellprojekte
für das Jahr 2024 ausgewählt und gefördert.
Singen und Musizieren MIT Menschen mit Demenz
Singen und Musizieren FÜR Menschen mit Demenz
Chöre, Orchester, Musikvereine, Kirchenmusikensembles, (gemischte) Musikensembles aus den amateurmusikalischen Strukturen bzw. gemeinnützige, soziale Einrichtungen.
Ausschreibungsfrist: 30. September 2023
Projektzeitraum: 01. Januar 2024 – 31. Dezember 2024
A) Finanzierung eines Projekts (bis zu 9.500€)
UND
B) kostenfreie Weiterbildung für die Ensembleleitung bzw. deren Vertretung
Die Weiterbildung begleitet die Ensembleleitungen bei ihrer Arbeit und gibt fachlichen Input durch Expert*innen. Sie ist Teil der Förderung und kann nicht getrennt von ihr besucht werden.
Sie besteht aus:
Themen werden u.a. sein:
Gesamtleitung: Prof. Dr. Kai Koch
Dozierende: Prof. Dr. Alica de Bánffy-Hall, Prof. Dr. Theo Hartogh, Prof. Dr. Heike Henning, Dr. Kerstin Jaunich, Prof. Dr. Kai Koch, Elisabeth von Leliwa, Prof. Dr. Bernd Reuschenbach, Dr. Arthur Schall, Prof. Michael Schmoll, u.a.
Die Weiterbildung findet in enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik statt.
Die Entscheidung ist gefallen: Wir freuen uns, dass 21 demenzsensible Vokal- und Instrumentalprojekte aus dreizehn Bundesländern ab Januar 2024 mit der Umsetzung ihrer Projekte starten.
Alle teilnehmenden Chöre und Orchester erhalten eine begleitende Weiterbildung zum Thema „Musik und Demenz“ durch Expertinnen und Experten in diesem Gebiet. Zudem können sie sich in regelmäßigen Online-Treffen austauschen und Erfahrungen teilen.
Ziel der Förderung ist es, mit Hilfe von Musik die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern.
Im Sommer 2024 wird es eine weitere Ausschreibung für die Förderrunde 2025 geben. Schreiben Sie uns gerne, wenn Sie Informationen zur neuen Ausschreibungsrunde erhalten möchten, an: jerg@bundesmusikverband.de
Zum Ausschreibungsstart
Zum Programmstart
Hier finden Sie alle Projekte und Maßnahmen innerhalb der Nationalen Demenzstrategie. Ganz vorne mit dabei: „Länger fit durch Musik“.
Links, Broschüren, Videos und Downloads
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet vielseitige Hilfestellungen zum Thema Demenz an.
Bundesweite Hilfe und Beratung erhalten Sie telefonisch über das
Alzheimer-Telefon: 030 259 37 96 14
oder vor Ort mit Hilfe des Adressverzeichnisses.
Sie möchten sich gerne einlesen, Videos anschauen oder Informationen im Podcast nachhören?
Im Bereich „Publikationen“ finden Sie zahlreiche Broschüren, Infoblätter und vieles mehr zum Download oder Bestellen. Besonders interessant könnte für Sie die Broschüre „Mit Musik Demenzkranke begleiten“ sein.
Der „Demenz Podcast“ informiert Sie in ca. 30 Minuten monatlich und bietet konkrete Unterstützung bei vielen Dragen von An- und Zugehörigen.
Erklärvideos finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Deutschen Alzheimergesellschaft.
Zum Einstieg eigent sich z.B. das Video „Was ist Demenz?“
„Wie sprechen wir über Demenz in angemessener Weise?“
Wenn über das Thema Demenz mit oder pber Menschen mit Demenz gesprochen wird, ist es wichtig, eine angemessens Sprache zu verwernden. Sie soll nicht stigmatisieren, sondern das Verhältnis, die Inklusion und die Teilhabe der Betroffenen fördern und letztlich zu einer guten Lebensqualität aller Beteiligten beitragen.
Die deutschsprachige Alzheimer- und Demenz-Organisation (DADO) hat zu diesem Zweck den Sprachleitfaden „Demenz“ unter Anderem in Kooperation mit der Deutschen Alzheimergesellschaft erstellt.
„Korrigieren wir Menschen mit Demenz, wenn sie Dinge vergessen oder „falsch“ erinnern?“
Die Koordinationsstelle Demenz im Kreis Herzotum Lauenburg hat in zwei übersichtlichen einseitigen Dokumenten Hilfestellungen bereitgestellt zum Umgang mit Menschen mit Demenz.
Der kostenfreie Online-Kurs vermittelt Wissen über Demenz und hilft dabei, Menschen mit Demenz besser in ihrem Alltag zu unterstützen.
Sie können das Webtraining selbstständig absolvieren – wo und wann Sie möchten. Für den gesamten Kurs sollten Sie ungefähr 45 Minuten Zeit einplanen. Sie können das Webtraining auch pausieren und zu einem späteren Zeitpunkt fortfahren. Die Registrierung ist unkompliziert und in wenigen Schritten abgeschlossen.
Folgendes Wissen wird im Webtraining anhand konkreter Beispiele vermittelt:
„Wie können wir Kindern Demenz erklären?“
Die Homepage bündelt Hilfestelungen zu den Themen „Aktiv werden“, „Alltag und Pflege“, „Selbsthilfe“, Medizinisches“ und „Rechtliches“ der Nationalen Demenzstrategie und wird herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
In Foren können Sie sich bei Fragen austauschen und mit Hilfe der Adressdatenbanken professionelle Unterstützung erhalten.
„Wo finde ich vor Ort Beratungs- und Hilfsangebote?“
Die Netzwerkstelle ist die zentrale Anlaufstelle auf Bundesebene für lokale Demenznetzwerke. Wir bringen Lokale Allianzen und regionale Demenznetzwerke in einem bundesweiten lebendigen Netzwerk zusammen und unterstützt diese bundesweit in ihrem Engagement.
Angebote der Netzwerkstelle
Die Netzwerkstelle „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ unterstützt die geförderten Lokalen Allianzen sowie andere lokale Demenznetzwerke in ihrer (Weiter-)Entwicklung. Sie ist bei der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
„Wie kann ein Musikunterricht gestaltet werden?“
Jeder Mensch hat das Recht auf Teilhabe an Bildung und an Kunst und Kultur – egal in welchem Alter und egal mit welchen körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Gerade bei demenziell veränderten Menschen kann das gemeinsame Musizieren eine Steigerung der Lebensfreude bewirken, und früher erlernte Fähigkeiten auf einem Instrument lassen sich reaktivieren.
Auf der Webseite finden Sie zahlreiche Videos aus Unterrichtseinheiten, die zu Lernzwecken genutzt werden können. Zudem erhalten Sie im Bereich Service Literaturtipps, Filmbeispiele und ein umfassendes Liederverzeichnis.
Der Unterricht und die dazu erstellte Dokumentation samt Lehrmaterial sind Teil des EU-Projektes „ReKuTe – Partizipative Wissenschaft für Region, Kultur und Technik“, das in den Jahren 2019 bis 2020 unter der Leitung von Prof. Dr. Theo Hartogh an mehreren norddeutschen Hochschulen Möglichkeiten des Wissenstransfers in die Gesellschaft erarbeitete. Ziel ist es, unterschiedliche Menschen an Wissenschaft, Bildung, und Kultur teilhaben zu lassen.
Tipps, Veranstaltungen und Aktuelles
Veranstaltungshinweis:
Musik und kulturelle Vielfalt im Alter
09.09.2023 im Chorforum Essen (Programm)
Presse:
01.04.2023
Bundesseniorenministerin Lisa Paus:
„Musik bietet Menschen mit Demenz die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen aktiv zu sein und vermittelt Selbstwertgefühl, Mut, Motivation und Lebensfreude. Mit dem Projekt ‚Länger fit durch Musik‘ werden wir Strukturen aufbauen, die das Leben von Menschen mit Demenz verbessern. Wenn Chöre und Orchester gemeinsam mit Menschen mit Demenz singen und musizieren, unterstützen sie die Betroffenen und ihre Angehörigen und sensibilisieren für das gesellschaftlich so wichtige Thema Demenz.“
BMCO-Präsident, Benjamin Strasser MdB:
„Musik ist der vielbeschriebene Königsweg zu Menschen mit Demenz. Sie baut Klangbrücken zu Erinnerung, Angehörigen und Betreuerinnen und Betreuern. Musik schafft Möglichkeiten, sich aktiv zu beteiligen, Lebensfreude zu erfahren und ein bereicherndes soziales Umfeld zu erleben. Mit der Förderung der modellhaften Projekte und den begleitenden Qualifizierungsmaßnahmen ermöglicht der Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. musikalisches Engagement mit demenziell betroffenen Personen und vertritt damit die gesamte Altersstruktur der Amateurmusiklandschaft in Deutschland.“
Wissenschaftlicher Berater und Leiter der Weiterbildung Prof. Dr. Kai Koch:
„Für mich ist die Weiterbildung eine motivierende Chance, Ideen zu entwickeln und in die Tat umzusetzen, damit Menschen mit Demenz und deren Angehörigen in Ensembles musikalisch-kulturelle Teilhabe ermöglicht werden kann.“
schuh@bundesmusikverband.de
Mo-Do 9-15 Uhr
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Di-Do 9-15 Uhr
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