Demokratieförderung im Amateurmusikbereich

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Demokratieförderung

Deutschland ist ein weltoffenes Land, das einer vielfältigen Gesellschaft Raum und Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Diese Vielfalt ist eine Quelle des sozialen Zusammenhalts und des kulturellen Reichtums. Akzeptanz und Respekt sind Grundbedingungen eines friedlichen Zusammenlebens.

 

Neben vielen anderen Gesellschaftsbereichen leistet auch die Amateurmusik in Deutschland einen bedeutenden Beitrag, damit alle Mitglieder unserer Gesellschaft ihre menschliche Persönlichkeit frei entfalten können.

 

Die Förderung von Demokratie und Vielfalt ist wesentlicher Bestandteil der kulturellen Arbeit in vielen Musikvereinen und Verbänden im Bereich der Amateurmusik. Zu ihrem Wesenskern gehört die breite zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Menschen. Musikvereine sind daher als entscheidende Orte zu verstehen, an denen Menschen für die Stärkung der Demokratie erreichet werden können.

 

Demokratieförderung:

  • zielt auf Prozesse politischer Bildung
  • soll zur Mündigkeit der Bürger*innen beitragen
  • hat eine moderne, pluralistische und demokratische Gesellschaft im Blick
  • trägt zur Bildung vernünftiger und urteilsfähiger Staatsbürger*innen bei

 

Die Bundesregierung versteht unter Demokratieförderung „Angebote, Strukturen und Verfahren, die demokratisches Denken und Handeln stärken, eine demokratische politische Kultur auf Grundlage der wertegebundenen Verfassung fördern und entsprechende Bildungsprozesse und Formen des Engagements anregen. Dazu gehören zum einen Maßnahmen, die demokratieförderliche Rahmenbedingungen und Strukturen aufrechterhalten und verbessern, beispielsweise in Form des Ausbaus von Beteiligungskulturen und –verfahren sowie die Stärkung von Personen in ihrer Urteilskraft und Teilhabe in demokratischen Prozessen und in ihrer Handlungskompetenz gegenüber demokratiefeindlichen Haltungen.“

Vgl. Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung, S. 11, abrufbar unter: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/109002/5278d578ff8c59a19d4bef9fe4c034d8/strategie-der-bundesregierung-zur-extremismuspraevention-und-demokratiefoerderung-data.pdf

Amateurmusik als Demokratieförderung?

Im Bereich des instrumentalen und vokalen Amateurmusizieren – vom Kinderchor, über die Jugendband bis hin zum Kammerorchester – wird allen Menschen unabhängig von Herkunft, Bildung, sozialer Lage und finanziellen Mitteln der Zugang zu Musik, Kunst und Kultur ermöglicht.

 

Teilhabe an diesen Angeboten für musikalische Bildung und Betätigung ist ein Schlüssel für persönliches Wachstum, Bildung und Integration. Ein möglichst flächendeckendes Musikangebot und die strukturelle Förderung der vereinsgetragenen Amateurmusiklandschaft in Deutschland stellen auf diese Weise auch einen Beitrag zur Förderung demokratischen Miteinanders dar.

 

Zur Demokratieförderung gehört auch die Unterstützung all jener, die sich proaktiv demokratisch im Sinne einer aufgeklärten Bürgergesellschaft engagieren. Die beste Form der Demokratieförderung und der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist die Bereitschaft der Bürger*innen, sich für unser demokratisches System, das Gemeinwesen und für einen toleranten Umgang miteinander einzusetzen.

Stärkung demokratischen Bewusstseins im Musikverein

Auch Aktivitäten der kulturellen Bildung wie das gemeinsame Musizieren in einem Chor oder Orchester haben ein großes Potenzial, im Austausch mit anderen Menschen und Meinungen zu bleiben. Auch die Reflexion über Menschenrechte, demokratische Überzeugungen oder soziale Kompetenzen wird dadurch angeregt.

 

Der Bundesmusikverband versteht die Förderung und Stärkung gemeinsamen Musizierens daher als einen kulturellen, sozialen und bildungspolitischen Auftrag, der jedem Einzelnen unabhängig von seiner sozialen Lage und ethnischen Herkunft die gleiche kulturelle Teilhabe in allen Lebensphasen ermöglichen soll.

 

Eine aktive Zivilgesellschaft, die sich auch durch das Engagement von Bürger*innen und ihr gemeinsames Wirken im Musikverein ausdrückt, ist damit ein elementarer Bestandteil einer effektiven Stärkung demokratischer Kräfte. Wichtige Zielgruppe können dabei Vereins- und Verbandsvorstände, Chor- und Ensembleleitende sowie pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen sein.

 

Die Handlungskompetenz zivilgesellschaftlicher Akteure vor Ort und im Bereich der Amateurmusik als größter Kulturbewegung in Deutschland wird ferner durch folgende Aspekte gestärkt:

 

  • Förderung des Verständnisses für politische Sachverhalte durch Engagement im Verein
  • Beteiligungskultur im Verein: Festigung des demokratischen Bewusstseins und Stärkung der Bereitschaft zur politischen Mitarbeit
  • Befähigung zum kompetenten Umgang mit Vielfalt
  • Stärkung der Handlungskompetenz zivilgesellschaftlicher Akteure
  • Zusammenarbeit von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren
  • Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis im Musikverein
  • Etablierung innovativer und erfolgreicher Ansätze in Regelstrukturen

Praxisbeispiele - Demokratieförderung im Amateurmusikbereich

Die Bundesprogramme „Demokratie leben!“ und „Zusammenhalt durch Teilhabe“ sowie die Angebote und Maßnahmen der Bundeszentrale für politische Bildung und weiterer Träger sind für die Extremismusprävention und Demokratieförderung von zentraler Bedeutung.

 

In Deutschland gibt es mittlerweile vielfältige Ansätze, Projekte und Programme von Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung wie bspw. im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ , in dem zahlreiche Akteure und Initiativen gefördert werden, die mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten.

 

Darüber hinaus braucht es im Bereich der Amateurmusik eine zusätzliche Förderung von musikalischen Kinder- und Jugendprojekten wie dem SingBus der Deutschen Chorjugend, die das Entstehen demokratischer Haltungen fördern und Radikalisierungsprozessen entgegenwirken. Es geht insbesondere auch darum, musikalische Kinder- und Jugendprojekte zu entwickeln, um junge Menschen für die Funktionsweise von Vorurteilen zu sensibilisieren oder diskriminierungskritische Haltungen zu fördern sowie gesellschaftlich marginalisierten Gruppen mit Empowerment-Ansätzen in der Artikulation von Interessen zu bestärken und zu unterstützen.

Chancen der Demokratieförderung im Amateurmusikbereich

  • als Zielgruppe haupt- und ehrenamtlich Aktive in landesweit tätigen Vereinen und
    Verbänden adressieren
  • zivilgesellschaftliche und kommunale Akteure mit Bezug zur Amateurmusik zu Demokratieberater*innen ausbilden
  • in den Vereinen und Musikensembles für das Erkennen antidemokratischer Haltungen sensibilisieren
  • Möglichkeit: in Konfliktfällen mit extremistischem Hintergrund beraten und die Entwicklung von Präventionsstrategien begleiten können
  • Entwicklung bzw. Stärkung von Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Musikprojekten und Vereinsarbeit

 

Medienkompetenz befähigt Kinder und Jugendliche, Medieninhalte richtig einzuordnen, kritisch zu hinterfragen, und ist daher eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass ein gutes Aufwachsen mit Medien gelingt und Kinder und Jugendliche auch mit Gefahren wie extremistischen Inhalten kompetent und kritisch umgehen und Anwerbungsstrategien durchschauen lernen.