Ein Bundeskulturfonds für die Amateurmusik

Bildungs- und Nachwuchsarbeit für die Musik von morgen

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Idee

Die Bundesrepublik Deutschland verfügt in ihrer Vielfalt und Größe über eine weltweit einzigartige Amateurmusikszene. Gemäß Musikinformationszentrum musizieren in Deutschland über 14,3 Millionen Menschen in ihrer Freizeit. Die Amateurmusik ist die größte Kulturbewegung in Deutschland besonders schutzbedürftig: Als Immaterielles Kulturerbe benötigt sie eine besonders substantielle und nachhaltige Förderung mit der inhaltliche Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt werden und dabei die Resilienz, insbesondere in strukturschwachen Regionen gestärkt wird und ein Beitrag zu gleichwertigen Lebensverhältnissen geleistet werden kann.

 

Es liegt im erheblichen Interesse der Bundesrepublik Deutschland, die kulturelle Vielfalt und das Immaterielle Kulturerbe Amateurmusik zu erhalten. Es geht um die Sicherung ihrer kreativen Vielfalt, die Rettung des künstlerischen Nachwuchses und die ehrenamtliche Arbeit des vielfach vereinsgetragenen Amateurmusizierens, das über die musikalische Arbeit hinaus die Gesellschaft über alle gesellschaftlichen Milieus hinweg verbindet und sozialen Zusammenhalt stiftet.

 

Es sollte unser gemeinsames Ziel sein, die kulturelle Bedeutung der Amateurmusik – ihre regionale Verortung und gleichzeitige internationale Strahlkraft – angemessen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen, nachhaltig zu stärken, zu sichern und nach außen sichtbar zu machen.

Weitere Informationen

19 % der Bevölkerung ab 6 Jahre machen in ihrer Freizeit Musik, das sind 14,3 Millionen Menschen. In den Alters- und soziodemografischen Gruppen zeigen sich deutliche Unterschiede.

 

Die Repräsentativbefragung in der Bevölkerung ab 6 Jahre wurde im Auftrag des miz im November und Dezember 2020 vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt. Die Studie bietet einen differenzierten Überblick über Altersgruppen, schichtspezifische oder regionale Unterschiede und über die Wege, wie Musizierende in engeren Kontakt mit der Musik gekommen sind.

 

Download der Studie

 

Quelle: Deutsches Musikinformationszentrum, Institut für Demoskopie Allensbach, Stand: März 2021.

Amateurmusikfonds

Auf Beschluss des Deutschen Bundestages stehen für den Amateurmusikfonds in diesem Jahr insgesamt und zunächst einmalig 5 Mio. EUR bereit. In seiner Bereinigungssitzung am 10. November 2022 wurde die Einrichtung eines solchen Amateurmusikfonds. Der von der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) geförderte Amateurmusikfonds des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) richtet sich an Chöre, Orchester, Bands und Musikvereine, Kirchenmusikensembles sowie Organisationen aus dem Amateurmusikbereich.

 

Gefördert werden in der zentralen Säule des Fonds, der Projektförderung, herausgehobene und bemerkenswerte Einzelprojekte mit lokaler, regionaler oder bundesweiter Wirksamkeit, die die Leistungsfähigkeit der Amateurmusikszene weitreichender sichtbarer machen. Dadurch sollen besondere künstlerische Impulse, Methoden und Ideen für die amateurmusikalische Arbeit vermittelt werden, die zukunftsweisend für die gesamte Amateurmusikszene sind.
Projekte können sich bspw. der musikalischen Nachwuchsgewinnung oder neuartigen Vermittlungsformen widmen oder sich künstlerisch und strukturell mit Themen wie Demographie, Diversität oder Inklusion auseinandersetzen. Besonders ermutigt werden auch die Vernetzung und Erprobung neuer Konzepte für das künstlerische Arbeiten (z.B. Probensituation, Aufführung etc.), auch mit neuen Kooperationspartner*innen aus anderen Bereichen.

 

Für die Projektförderung antragsberechtigt sind gemeinnützige aktive Amateurmusikensembles, deren Träger, Kirchengemeinden oder Bands sowie andere Organisationen der Amateurmusik (Trägerschaft gem. Satzung) für regionale Projekte sowie Kreis-, Landes- oder Bundesverbände oder andere Organisationen der Amateurmusik für überregionale Projekte.

 

Projekte von Ensembles oder deren Träger können für lokale Projekte eine Förderung von mindestens 2.500 EUR bis maximal 10.000 EUR erhalten.

 

Projekte, die überregional bzw. bundesweit (z.B. durch Kreis-, Landes- oder Bundesverbände) wirken, können eine Förderung von 10.000 EUR bis grundsätzlich höchstens 75.000 EUR erhalten.

 

Eine Antragstellung kann bis zum 10. Oktober 2023 erfolgen.

Die Projektlaufzeit kann ab dem 1.1.2024 beginnen und höchstens bis zum 15.10.2024 dauern.

 

Im Zentrum des Fonds steht die Projektförderung. Hierfür stehen insgesamt Mittel in Höhe von 3,75 Mio. EUR zur Verfügung. Daneben widmen sich zwei kleinere Programmbereiche der Erarbeitung von Zukunftskonzepten zu Themen wie u.a. Bildung, Engagement und Gesundheit sowie der verstärkten Sichtbarmachung der Vielfalt der Amateurmusikszene.

 

Der Amateurmusikfonds ergänzt die bisherigen Bundeskulturfonds, aus denen die Amateurmusik bislang explizit ausgeschlossen war. Die Förderung des Bundes trägt der nationalen Bedeutung der Amateurmusik in Deutschland Rechnung und hilft beim nachhaltigen Erhalt unseres Immateriellen Kulturerbes.

Stimmen zum Programm

BMCO-Präsident, Benjamin Strasser MdB:

BMCO-Präsident, Benjamin Strasser MdB:

 

Die Einrichtung eines Amateurmusikfonds ist ein großartiger Erfolg. Dahinter steht das Bekenntnis der Bundesregierung für die Musik- und Kulturförderung in ihrer ganzen Vielfalt. Der Amateurmusikfonds stellt eine gezielte Mehrinvestition in den sozialen Zusammenhalt dar und ermöglicht, dass auch zukünftig mehr als 14,3 Millionen Menschen in ihrer Freizeit musizieren können. Diese nachhaltig angelegte Förderung legt den Grundstein für eine Reihe wegweisender Zukunftsprojekte: Wir werden den vielen Chören und Orchester weiterhin konkrete Service- und Beratungsleistungen anbieten können. Wir werden noch intensiver den künstlerischen Nachwuchs fördern, das Ehrenamt entlasten und die musikalische Arbeit in der Fläche ganz neu denken. Der Amateurmusikfonds wird besonders im ländlichen Raum oder strukturschwachen Regionen wichtige Impulse setzen und einen Beitrag zu gleichwertigen Lebensverhältnissen leisten.“

 

Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas MdB:

Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas MdB:

„Mit dem Amateurmusikfonds werden erstmals die 14,3 Mio. Freizeitmusiker in unserem Land gezielt gefördert. Auch im Vogtland gibt es viele Projekte, die davon profitieren können. Der Fonds ist eine wichtige Maßnahme, um unsere musikalische Breitenkultur nach Corona wieder aufzubauen, zu sichern und zu stärken.“

Theresa Demandt, stellvertretende BMCO-Geschäftsführerin:

Theresa Demandt, stellvertretende BMCO-Geschäftsführerin:

„Musikvereine, Chöre und Orchester sind das Fundament unserer vielfältigen Kulturlandschaft in jedem Dorf und jeder Stadt. Sie sind der Ursprung der weltweit bekannten professionellen Chor- und Orchesterlandschaft in Deutschland. Die 100.000 Ensembles machen nicht nur Musik. Sie sind wichtige Orte der Bildung, der Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts – und diese brauchen wir mehr denn je. All das kann nicht im Ehrenamt geleistet werden, sondern braucht eine bundesweite Anerkennung und Förderung für das Aufrechterhalten und Unterstützen der Szene bei den aktuellen Herausforderungen, für die Kreativität und für die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen von der Breite bis zur Spitze.“

Helge Lindh MdB, kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion:

Helge Lindh MdB, kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion:

„Es ist ein großer Tag für die Amateurmusik und alle, die sich seit Jahren in ihr engagieren: Ab heute können sich Orchester, Chöre, Musikbands und viele weitere Akteure aus dem Bereich der Amateurmusik für eine Förderung auf Bundesebene bewerben. Auf Initiative der Ampel-Fraktionen wurde die Einführung des Fonds im vergangenen Jahr im Zuge der Haushaltsverhandlungen zusätzlich durchgesetzt. Der neue Fonds als parlamentarische Initiative und die Bundesförderung der Amateurmusik waren für die SPD-Bundestagsfraktion das prioritäre kulturpolitische Projekt. Der Amateurmusikfonds mit einem zunächst einmaligen Volumen von fünf Millionen Euro soll den gesellschaftlich-kulturellen Wert der Amateurmusik unterstützen und ihre wichtige Arbeit sichtbarer machen.“

Nezahat Baradari MdB:

Nezahat Baradari MdB:

„Als Bundestagsabgeordnete des Kreises Olpe begrüße ich diese Förderung sehr. Mit dem Amateurmusikfonds wird nun erstmals ein Bereich bedacht, in dem deutschlandweit etwa 14 Millionen Menschen und 100.000 Ensembles aktiv sind, so auch in unserem Kreis.“

Lorenz Overbeck, BMCO-Geschäftsführer:

Lorenz Overbeck, BMCO-Geschäftsführer:

„Grundsätzlich kann alles gefördert werden, was in irgendeiner Weise außergewöhnlich ist und die Ensembles voranbringt. Uns ist ein großes Anliegen, dass das Wirken des Fonds nachhaltig ist. Dass wir nicht einmal eine Projektförderung haben und dann war es das, sondern das danach etwas bleibt. Und dafür muss entsprechend eine Jury überzeugt werden.“

Beratung und Antragstellung

Alle Informationen zur Ausschreibung (wie die FAQ’s und den Link zur Antragstellung) stehen unter www.bundesmusikverband.de/amateurmusikfonds zur Verfügung.

 

Interessierte Ensembles können sich zudem wie folgt an uns wenden:

 

Telefonische Beratung:
+49 (0)30 60 98 07 81 – 35

 

Telefonzeiten:

Mo – Do: 09.00 – 16.00 Uhr
Freitag: 09.00 – 15.00 Uhr

 

Per E-Mail an: amf@bundesmusikverband.de

Pressekontakt

Dr. Stefan Donath