Lieber Lorenz Overbeck: Was ist frag-amu.de?
Die Website frag-amu.de ist ein kostenfreies Wissens- und Informationsportal für alle Engagierten und Ehrenamtlichen aus Chören, Orchestern und Ensembles, aber auch für Verbands- und Vereinsverantwortliche. Als Serviceportal bietet die Seite Unterstützung zu allen Themen der Amateurmusik wie Finanzen, Rechtliches, Öffentlichkeitsarbeit, sowie Ensemble- und Veranstaltungsorganisation. Aber auch Angebote zur Kinder- und Jugendarbeit finden sich dort.
Können Sie das an einem Beispiel erklären? Was findet man auf frag-amu.de?
Nutzer*innen des Portals erhalten auf frag-amu.de beispielsweise praktische Informationen darüber, wie sie ein Probenwochenende organisieren, einen Verein gründen, wo sie Noten finden oder wie sie eine Pressemitteilung schreiben. Es stehen dafür Materialien und Mustervorlagen zum Download zur Verfügung, zum Beispiel Checklisten für eine Jugendfreizeit, Mustervorlagen für Vereine oder Leitfäden für die Weiterentwicklung von Ensembles. Frag-amu.de bietet darüber hinaus auch Inspirationen für kreative Proben und Konzertformate und Impulse zu Aus- und Weiterbildungen.
Und wer ist Amu?
Amu ist ein schlaues Füchslein, dessen Namen sich von „Amateurmusik“ ableitet. Es steht Amateurmusiker*innen mit umfangreichem Wissen zur Seite, informiert sie und inspiriert sie, damit sie in ihrer alltäglichen Praxis über sich hinauswachsen können.
Was sind denn die Neuerungen im Rahmen des Relaunchs?
Die Webseite frag-amu.de hat ein frisches und übersichtlicheres Design erhalten und auch Amu ist moderner geworden. Aber vor allem: Die Suchfunktion führt jetzt noch schneller zu passgenauen Ergebnissen. Mit Hilfe der Filter können jetzt Suchergebnisse nach Zielgruppen, Themen und Formaten sortiert werden.
Wenn wir einmal auf die Entstehungsgeschichte schauen: Das Amateurmusikportal frag-amu.de ist 2021 auf Initiative des Bundesmusikverbands Chor & Orchester e. V. (BMCO) entstanden. Anfangs war es eine Art Wikipedia, nach und nach kamen weitere Module hinzu, z.B. zu Fördermöglichkeiten von Ensembles oder eine Datenbank mit digitalen Tools und Praxisbeispielen. Diese gewachsene Struktur wurde nun in einen neuen grafischen Rahmen gefasst und die Suchfunktion so überarbeitet, dass sie schnell zu den gewünschten Ergebnissen führt. Die Webseite ist jetzt auch für mobile Endgeräte optimiert und kann niedrigschwellig erreicht werden.
Wie ist die Idee entstanden, mit frag-amu.de eine digitale Plattform für Menschen, die gemeinsam musizieren oder sich in Musikvereinen engagieren, zu gründen?
Im Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V., dem Spitzenverband der Amateurmusik, erleben wir immer wieder, dass sich Ensembles vor Ort mit den gleichen Fragen quälen: Darf ich meine Mitgliederversammlung auch digital abhalten, wenn das nicht in der Satzung steht? Wie gewinne ich neue Mitglieder? Wie erstelle ich ein Hygienekonzept? Oft wissen die Ensembles nicht, dass anderswo in Deutschland schon eine Lösung zur gleichen Frage gefunden wurde. Frag-amu.de stellt vorhandene Lösungen und gute Praxis kostenlos, niedrigschwellig und rund um die Uhr zur Verfügung, damit die Ensembles verlässliche Antworten auf ihre Fragen finden.
Frag-amu.de soll sich also direkt den Bedürfnissen der Zielgruppe anpassen und Antworten auf die drängendsten Fragen im Amateurmusikbereich geben. Aber woher weiß der Bundesmusikverband, was überhaupt gefragt ist?
Um herauszufinden, was der Bedarf unserer Zielgruppe ist, konnten wir aus dem großen Wissens- und Erfahrungsschatz unserer 21 Mitgliedsverbände schöpfen: Wir haben sie zu diesen Fragen interviewt: Was nutzt ihr? Was braucht ihr? Dazu haben wir eine Onlineumfrage gestartet, an der sich in kürzester Zeit gut 1.000 Amateurmusiker*innen beteiligt haben. So haben wir herausgefunden, dass eine FAQ-Datenbank unserer Zielgruppe am meisten nutzt. Dann haben wir das Konzept für den Prototypen entwickelt und dieses mit den Verbänden abgestimmt. Dabei haben wir unsere Mitgliedsverbände beispielsweise bei der Frage einbezogen, ob das Redaktionssystem offen sein soll.
Während der Corona-Pandemie übernahm frag-amu.de eine wichtige Funktion als Informationsplattform und bei der Bereitstellung von Handlungsempfehlungen im Umgang mit der Pandemie, Schutzmaßnahmen, etc. Welche Erfahrungen konnten Sie in dieser Zeit sammeln?
Wir haben in dieser Zeit ganz deutlich erlebt, wie wichtig die bereitgestellten Materialien und konkreten, praxisbezogenen Checklisten für die Menschen sind und haben über die eingehenden E-Mails und Anrufe auch festgestellt, in welchen weiteren Bereichen die Menschen auf der Seite noch nicht fündig wurden. Frag-amu.de wurde während der Corona-Pandemie über die Förderung von NEUSTART AMATEURMUSIK redaktionell vom Kompetenznetzwerk NEUSTART AMATEURMUSIK betreut. Das Kompetenznetzwerk setzte sich aus Beschäftigten der Amateurmusikverbände zusammen, die jeweils einen Teil des plötzlichen Bedarfs an Antworten erarbeitet und über frag-amu.de für alle zur Verfügung gestellt haben. Außerdem konnte mit diesen Ressourcen eine Hotline geschaltet werden, wo im Einzelfall Beratung und Unterstützung gegeben werden konnte. So wurden die Module nach und nach hinzu- und weiterentwickelt.
Welches Feedback haben Sie bisher bekommen?
Unser Angebot hat überwältigenden Zuspruch bekommen. Das zeigen die Aufrufe der Seite: In kürzester Zeit mussten wir unsere Server-Kapazität vervierfachen! Darüber hinaus haben wir auch anhand der zahlreichen Berichterstattung in den Verbandsnachrichten der Amateurmusik und der Rückmeldungen aus vielen persönlichen Gesprächen festgestellt, dass es einen großen Bedarf an den Informationen auf frag-amu.de gibt. Unser Ansatz, dass Qualität an dieser Stelle mehr wert ist als Quantität, überzeugt. Wir sind daher sicher, dass die Plattform auch nach der Pandemie eine wichtige Rolle im Wissenstransfer innerhalb der Amateurmusikszene spielen wird.
Wie soll sich frag-amu.de in Zukunft weiterentwickeln? Was sind ihre nächsten Ideen oder zusätzlichen Features, die noch hinzukommen können?
Eine große Herausforderung ist es, eine nachhaltige redaktionelle Betreuung bzw. deren Finanzierung sicherzustellen. Eine Informationsplattform kann immer nur so gut sein, wie das dort verfügbare Wissen. Gerade im juristischen Bereich muss sichergestellt sein, dass unsere Artikel exakt und die Antworten nicht überholt sind.
Die Plattform soll weiter dazu beitragen, dass die organisatorische Arbeit rund um Amateurmusikensembles erleichtert und Wissen zugänglich gemacht wird. Konkrete Ideen dazu sind beispielsweise einen deutschlandweiten Konzertkalender mit einer Abrechnungsschnittstelle zur GEMA einzubinden oder Informationen zu zertifizierten Weiterbildungen zur Verfügung zu stellen. Unser Ziel bleibt weiterhin, die Wünsche und Bedarfe der Menschen in den Ensembles aufzunehmen, zu bündeln und Lösungen für zukünftige Herausforderungen zu entwickeln.
Im Bild oben: DSEE-Vorständin Katarina Peranić, BMCO-Geschäftsführer Lorenz Overbeck und DSEE-Vorstand Jan Holze (v.l.n.r.), Foto: Christina Stivali / TurboTurbo.