Das IMPULS-Projekt des Musikvereins Mittelrode
Ein pandemiebedingter Neustart: Digital und Outdoor
Als Antwort auf die Einschränkungen, die für den Musikverein Mittelrode erstmal eine lange Pause auf unbestimmte Zeit hätte bedeuten können, haben sich die Mitglieder unter der Leitung von Markus Günther ein alternatives Probe- und Auftrittskonzept überlegt. Es sollte dabei jedoch nicht bei einem Neustart allein für die Musizierenden des Vereins bleiben, sondern auch die Gemeinden des Rodetals kulturell wiederbelebt werden, ganz nach dem Motto: Musik verbindet.
Die Grundlage des neuen Konzepts bildete die Idee, das Orchester in Kleingruppen zu unterteilen und flexible Ensembles zu formen. Hierdurch sollte es den Musizierenden ermöglicht werden, weiter regelmäßig in Präsenz zu proben. Diese Ensemblearbeit war etwas ganz Neues für die Mitglieder des Vereins. Durch die Kleingruppenarbeit gab es plötzlich viele neue Mitwirkungsmöglichkeiten und es konnte besser auf die Bedürfnisse und Interessen aller Mitglieder eingegangen werden. Es hat sich zudem gezeigt, dass auch die Partizipation im Verein viel größer ist, wenn Interessen besser vertreten werden können. Durch die Ensemblearbeit konnte sich der Verein neu positionieren, was die Instrumentierung angeht. Neu dabei war nun zum Beispiel ein Alphornsegment. Das war für den Verein etwas ganz Besonderes – schließlich bekommt man Alphörner im Rodetal sicher nicht jeden Tag zu Hören. Mit dem Ziel, das Wissen der Mitglieder weitergehend zu vertiefen und zu fördern, wurde ein externer Dozent eingeladen, der die Musizierenden beim Erlernen des Alphorns unterstützte.
Eine weitere Besonderheit der ersten Projektphase stellte außerdem ein hybrides Probekonzept dar. In den Ensembles wurde nämlich nicht nur im Vereinsheim, sondern auch in den Gärten der Gemeinde sowie digital geprobt. Solange das Wetter mitspielte, stellten einige Musizierende ihren Garten für Ensembleproben zur Verfügung und bewiesen Gastfreundschaft sowie den Willen, für die Sichtbarkeit des Vereins in ihrer Gemeinde aufzutreten. Ab Herbst gab es dann vermehrt auch Onlineproben. Nach einer Eingewöhnungsphase hat der Musikverein Mittelrode die Kunst der digitalen Proben gemeistert – zum Ende des Jahres ist der Verein vollständig auf Onlineformate umgestiegen. Ein gemeinsames Musizieren ist für die Mitglieder des Vereins nun also auch Online möglich, wenn es sein muss.
Nach zahlreichen Proben war es auch irgendwann für die Ensembles an der Zeit, ihre Musik zu teilen und auf verschiedenen Veranstaltungen glänzen zu dürfen. Es wurde zum Beispiel auf dem lokalen Weihnachtsmarkt gespielt und auch Heiligabend wurde von einigen der Ensembles musikalisch umrahmt. Der Höhepunkt der Ensemblearbeit und zugleich der krönende Abschluss des IMPULS-Projekts des Musikvereins Mittelrode war schließlich der weihnachtliche Blas-Walk durch verschiedene Gemeinden des Rodetals.
Ein ausschlaggebender Teil der IMPULS-Projektvision des Musikvereins war das Vorhaben, die Gemeinde wieder mit Kultur zu beleben. Die Musik sollte endlich zu den Menschen zurückgetragen werden, nachdem so lange Bläserstille geherrscht hatte – und das musste nun natürlich pandemietauglich von Statten gehen, also draußen und mit Hygienekonzept.
Am 19. Dezember 2022, dem 4. Advent, war es endlich so weit. Der große Tag des weihnachtlichen Blas-Walks war gekommen. In den Dörfern rund um Mittelrode verteilten sich die verschiedenen Ensembles des Vereins an Straßenecken und auf Plätzen, vor Gartenzäunen und der Kirche: Über viele Stunden hinweg waren die Ortschaften Reinhards, Niederrode, Sickels, Haimbach, Maberzell, Rodges und Besges erfüllt von den Klängen weihnachtlicher Blasmusik. Von kirchlichen bis weltlichen Stücken waren die Auftritte divers. Die Bürger*innen des Rodetals spazierten zwischen den Ensembles hin und her, lauschten, tanzten, und es gab eine große Menge Applaus über den Tag hinweg verteilt. Es war der gelungene Abschluss zu einem erfolgreichen Projekt, das die Teilnehmenden nachhaltig bereichern konnte und dem Musikverein Mittelrode förmlich neuen Wind in die Segel geblasen hat.
Ein neues, aufregendes Erlebnis war es für die Musizierenden zudem, dass sie den ganzen Tag über von einem Filmteam begleitet wurden. Den fertigen Film zum Blas-Walk im Rodetal könnt ihr euch hier ansehen.
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