Update Amateurmusikfonds

Aktueller Stand zur ersten Ausschreibungsrunde

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1. Update: Aktueller Stand zur ersten Ausschreibungsrunde „Projektförderung“

In nur 10 Wochen Ausschreibungszeit (davon ein Großteil in den Sommerferien) wurden 840 Projektideen in Höhe von 11,5 Mio. EUR eingereicht. Die große Nachfrage und das rege Interesse des deutlich überzeichneten Amateurmusikfonds zeigen den dringenden Förderbedarf auf. Von 100.000 Ensemble aus der Amateurmusik können nur 200 Projekte und Ensembles gefördert werden aufgrund des knappen Budgets. Es ist notwendig, den Amateurmusikfonds in Höhe von mind. 5 Mio. EUR fortzuführen und zu verstetigen.

Viele Ensembles der Amateurmusik können auch zukünftig nicht direkt durch den Amateurmusikfonds gefördert werden. Damit auch diese Ensembles dringend benötigte Transformationsprozesse (Stichworte: Diversität, Digitalisierung, ehrenamtliches Engagement etc.) anstoßen können, soll im Amateurmusikfonds weiterhin die Konzepte-Säule beibehalten und ausgebaut werden, um entsprechende Ideen zu erarbeiten. Hier braucht es eine enge Begleitung der Vereine und praktische Aufarbeitung in Handreichungen für die Aktiven vor Ort. Für die Verbreitung der erarbeiteten Konzepte kann weiterhin die Multiplikator*innen-Struktur der Bundesverbände nutzbar gemacht werden (Wissenstransfer-Säule).

Übersicht in der Projektförderung:

• 840 eingereichte Projektanträge aus allen Bundesländern (vgl. grafische Verteilung rechts)
• insgesamt beantragtes Fördervolumen von 11,5 Mio. EUR.
• Budget für die Projektförderung von insgesamt 3,73 Mio. EUR, davon sind 400 TEUR gebunden für Deutsche Chorjugend (SingBus), Deutschland singt und klingt (3. Oktober) und Deutscher Musikrat (Landmusikorte)
• 734 Anträge für lokale Projekte, mit einer durchschnittlichen beantragten Summe von 8.300 EUR, davon können ca. 170 Projekte bewilligt werden (23% Förderquote).
• 105 überregionale/bundesweite Projekte, mit einer durchschnittlichen beantragten Summe von 48 TEUR, davon können ca. 48 Projekte bewilligt werden (45% Förderquote).

2. Zusätzlicher Finanzbedarf

Die eingereichten Projektideen sind für eine Projektlaufzeit von Januar 2024 bis Oktober 2024 konzipiert. Mit zusätzlichen 5 Mio. EUR für den Amateurmusikfonds aus dem Bundeshaushalt 2024 könnte entweder die Förderquote der aktuellen Ausschreibung auf 70% angehoben werden oder eine zusätzli-che Ausschreibungsrunde in der Mitte des Jahres 2024 für eine Laufzeit von Sommer 2024 bis Sommer 2025, inkl. der für die Amateurmusik wichtigen Weihnachtssaison gestartet werden.

3. Konzeption

Der Amateurmusikfonds ist ein historischer Meilenstein. Als neuer Bundeskulturfonds ist er Ausdruck einer neuen kulturpolitischen Ausrichtung, die Amateurmusik als kulturelles Fundament unserer Gesellschaft anerkennt und als Immaterielles Kulturgut schützt. Hauptziel des Fonds ist es, die Ensembles der Amateurmusik vor Ort nachhaltig zu stärken, sichtbar zu machen, künstlerische Impulse zu fördern, sowie dringend benötigte Transformationsprozesse einzuleiten. Der Amateurmusikfonds gliedert sich dabei in drei Bereiche:
Schwerpunkt, mit 75% der eingesetzten Mittel, bildet der Bereich der Projektförderung. Er zielt darauf ab, zum einen besonders herausragende oder auch beispielgebende Projekte der Amateurmusik auf die Bühne zu bringen und zum anderen gemeinsam mit der Szene neue Impulse, Methoden und Ideen zur entsprechenden Befähigung aller Amateurmusiker*innen und -ensembles zu erarbeiten. Elementar ist dabei die inhaltliche Vermittlung neuer Projektideen in die Breite, um allen, auch den nicht geförderten Ensembles zur Nachahmung empfohlene Me-thoden und neue künstlerische Ansätze bereitzustellen. Nur auf diese Weise kann eine kulturelle Teilhabe am Fonds für alle Musikensembles sichergestellt werden und die Amateurmusik in Deutschland nachhaltig gestärkt werden. Es soll ausdrücklich kein Regelbetrieb gefördert werden. Die Amateurmusikszene besteht in der Regel aus ehrenamtlich geführten Vereinen und Ensembles. Daher setzt der Amateurmusikfonds anders als die anderen Bundeskulturfonds, die sich überwiegend an professionelle Künstler*innen wenden, auch auf eine strukturelle Beratung und Qualifizierung der Szene.

Der zweite Bereich widmet sich der Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements in den Musikvereinen und nimmt die vielfältigen Bedarfe der Ensembles an der Basis auf. Mit dieser Arbeit erhalten die Ehrenamtlichen vor Ort dringend benötigte Unterstützungsangebote. So erhalten sie z.B. Handlungsempfehlungen zur Nachwuchsgewinnung, Leitfäden zum Umgang mit oder Prävention von Diskriminierung jeglicher Art, oder werden zur Entwicklung von Kinder- und Jugendschutzkonzepten befähigt. Damit können sie das eigene Ensemble fit für die Zukunft machen und den aktuellen Herausforderungen begegnen. Ein Grundsatzteam im Amateurmusikfonds angesiedelt werden steht der Amateurmusiklandschaft bei ihren akuten Frage-stellungen zur Seite und entwickelt passgenaue Lösungen für die Bedarfe der Szene.

Der dritte Bereich des Amateurmusikfonds beschäftigt sich mit der ganz grundsätzlichen Sichtbarmachung der Amateurmusik sowie insbesondere der essenziell wichtigen öffentlichkeits-wirksamen Verbreitung der im zweiten Bereich des Amateurmusikfonds entwickelten Konzepte und Lösungen in die Fläche. Dies geschieht durch die Bereitstellung von Social Media Templa-tes für Ensembles, den redaktionellen Betrieb des Informationsportals www.frag-amu.de, aber auch durch den Ausbau bundeszentraler Veranstaltungen der Amateurmusik und der Verstär-kung der entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit, um die Vielfalt und Qualität der Amateurmusik im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Zu den Aufgaben der Sichtbarmachung gehört auch ein digitaler Veranstaltungskalender und selbstverständlich auch die Begleitung von be-sonders herausragenden Modellprojekten.

4. inhaltliche Erweiterungsmöglichkeiten

Amateurmusikförderung ist auch Demokratieförderung und erreicht die gesamte Gesellschaft insb. in den ländlichen Räumen. Der Amateurmusikfonds ist etabliert, die Reichweite zeigt sich schon nach der ersten Ausschreibungsrunde. Er könnte also schnell um nachhaltig in die Gesellschaft wirkende Module wie z.B. zur Demokratieförderung, Rassismus-Prävention, Diversitätsförderung, etc. ergänzt werden.