Der Bundesmusikverband bekennt sich ausdrücklich zur UNESCO-Konvention zum Schutz und der Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Als Bundesmusikverband vertreten wir die ganze Vielfalt der Amateurmusik in Deutschland. Wir engagieren uns für das Amateurmusizieren in der Breite.
Das betrifft nicht nur unterschiedliche Musikrichtungen, verschiedene Arten des vokalen und instrumentalen Musizierens, sondern insbesondere auch die ganze gelebte Vielfalt von Menschen, Meinungen und Lebensentwürfen.
Nachdrücklich setzen wir uns für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in der Amateurmusik und ihren Strukturen ein. Menschen sollen sich gänzlich unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter, Hautfarbe oder Religion musikalisch einbringen und ausdrücken dürfen.
Diversity steigert nicht nur die Effektivität von Arbeit und Engagement. Wenn es Ihrer Organisation gelingt, die gesellschaftliche Vielfalt in den eigenen Reihen abzubilden, verbessert sie die Chancen, ihren gesellschaftlichen Zweck zu erfüllen und ihre Ziele zu erreichen. Zum Beispiel gelingt es, passende Angebote zu entwickeln, um zukunftsfähig zu sein.
Der Begriff der Diversität gehört zu den zentralen Schlagworten unserer Gegenwart. Dabei impliziert Diversität zumeist zweierlei: einerseits eine wertschätzende Perspektive auf die Vielfalt von Menschen und andererseits eine Kritik an Ungleichheiten, denen mit spezifischen Maßnahmen entgegenwirkt werden soll.
Sich über Fragen von Vielfalt Gedanken zu machen, bringt viele Vorteile und Chancen mit sich – insbesondere auch für die vielen Chöre und Orchester, Musikvereine und Musikensembles.
Vielfalt in Kulturinstitutionen, Vereinen und dem Ehrenamt gelingt in einem Umfeld, in dem alle Menschen ihre Potenziale einbringen können. Hier sollte das Diversity- und Generationenmanagement ansetzen.
Mit gezielten Maßnahmen kann ein gegenseitiges Verständnis für die Individualität der einzelnen Mitwirkenden erreicht und eine gleichberechtigte Teilhabe aller Geschlechter und der Austausch von Mitgliedern verschiedener Generationen gefördert werden.
Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement befinden sich im Wandel. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Gleichstellung der Geschlechter, der Bildungsausbau und die Tatsache, dass ältere Menschen länger gesund bleiben, haben dazu beigetragen, dass gesellschaftliches Engagement in Deutschland deutlich zugenommen hat.
Dennoch klagen viele Verbände und Musikvereine über Nachwuchsprobleme. Wie passt das zusammen?
Bürgerschaftliches Engagement vollzieht sich heute nicht mehr zwingend in Form von langfristigen Verantwortlichkeiten innerhalb fester Vereins- und Verbandsstrukturen, sondern findet vielfach eher projektbezogen und informell statt.
Insbesondere junge Menschen wollen sich eher in kurzfristige soziale Projekte einbringen, als sich an traditionelle Vereinigungen mit hierarchischen Strukturen zu binden. Auch hierdurch wird es schwieriger, jüngere Interessierte für klassische ehrenamtliche Vorstands- und Leitungspositionen, zum Beispiel im Heimat- oder Musikverein, zu gewinnen.
Eine Befragung der Deutschen Kinder- und Studienstiftung hat weitere Gründe für das hohe Durchschnittsalter von Ehrenamtlichen geliefert. Demnach wissen die 15- bis 27-Jährigen oft zu wenig über entsprechende Angebote.
Wenngleich ein allgemeiner Rückgang des Anteils junger Menschen an der Gesamtbevölkerung festzustellen ist, bringt der demografische Wandel laut Natalie Klauser von der Konrad-Adenauer-Stiftung auch Chancen mit sich: „Die geburtenstarke Babyboomer-Generation ist mit den klassischen Strukturen des Ehrenamtes vertraut, häufig bei guter Gesundheit und hoch motiviert. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer ergibt sich ein großes Potenzial, ehrenamtlich Engagierte zu halten oder neu zu gewinnen. Fehlende Zugänge oder mangelnde Informationen führen jedoch auch bei grundsätzlich motivierten Seniorinnen und Senioren dazu, von einem Engagement abzusehen. Diese Kenntnis- und Zugangslücken können durch eine zielgruppenspezifischere Ansprache überwunden werden.“
Es gibt weitere Studien, die darauf hinweisen, dass vom Bildungssystem nicht erreichte Personen, Nichterwerbstätige und Menschen in strukturschwachen Regionen unterdurchschnittlich häufig ehrenamtlich aktiv sind. Auch Personen mit Migrationserfahrungen sind vergleichsweise selten gesellschaftlich engagiert, auch wenn gerade hier eine große prinzipielle Bereitschaft zum Engagement besteht.
Dieses Potential gilt es in Zukunft auch im Amateurmusikbereich noch besser zu nutzen.
Klar ist: Chancengleichheit und eine gleichberechtigte Teilhabe sind keine Selbstläufer. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, sich kennenzulernen und einander besser zu verstehen: braucht es neue Wege und Methoden.
Unabhängig von den Gesellschaftsbereichen, in denen sich Vereine, Verbände oder Stiftungen engagieren, bietet Diversity Management ihnen zahlreiche Anknüpfungspunkte.
Vielfalt steigert die Effektivität von Arbeit und Engagement. Wenn es einem Verein gelingt, die gesellschaftliche Vielfalt in seiner Mitgliedschaft abzubilden, verbessert er seine Chancen, seinen Zweck zu erfüllen und seine Ziele zu erreichen. Die unterschiedlichen Anliegen und Bedürfnisse können besser von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und Hintergründen erkannt und bearbeitet werden, um passende Angebote zu entwickeln.