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Startschuss beim Bundesjugendchor

 

Mit dem Bundesjugendchor wird im Jahr 2020 eine Idee und Initiative der Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände (jetzt: Bundesmusikverband Chor & Orchester) aus dem Jahr 2011 nach mehrjähriger Denkpause schlussendlich realisiert. Das Ensemble wird analog zum Bundesjugendorchester und Bundesjazzorchester in Trägerschaft des Deutschen Musikrates gegründet und der nationale Auswahlchor jugendlicher Sängerinnen und Sänger sein. Die Grundfinanzierung erfolgt aus Mitteln des Bundesfamilienministeriums.

 

Nina Ruckhaber ist als interimistische Projektleitung für den Bundesjugendchor berufen worden. Sie lebt in Freiburg, ist leidenschaftliche Sängerin und arbeitet im Veranstaltungsmanagement der Firma Reservix. Als stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Chorjugend setzt sie sich in einem BMCO-Mitgliedsverband mit viel Engagement für den singenden Nachwuchs ein. Im Interview schildert sie, wie es nun ganz praktisch losgeht mit dem Bundesjugendchor.

BMCO: Auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch zu deiner interimistischen Projektmanagementstelle! Wie ist es dazu gekommen und was genau bedeutet interimistisch?

 

Nina Ruckhaber: Ich habe die offizielle Stellenausschreibung zwar gelesen, die sehr attraktiv klang. Sie setzte jedoch einen Umzug nach Bonn voraus und ist als Vollzeitstelle vorgesehen. Da ich eine sehr gute Anstellung in Freiburg habe, kam für mich ein Umzug nicht in Frage. Außerdem schlägt mein Herz in erster Linie für den Pop und Jazz. Deshalb habe ich mich auf die Ausschreibung nicht beworben. Gegen Ende der Bewerbungsfrist kam Herr Piendl, der Geschäftsführer des Deutschen Musikrats, auf mich zu und fragte an, ob ich die Stelle nicht interimistisch besetzen möchte. Die Auswahlverfahren dauerten noch an und mit der Hauptbesetzung der Stelle ist voraussichtlich erst im März/April nächsten Jahres zu rechnen.

 

BMCO: Bis dahin gibt es vermutlich schon einiges zu organisieren. Hast du bereits einen groben Ablaufplan für das kommende Jahr?

 

Nina Ruckhaber: Das ist richtig. Vom 10. bis 14. Februar 2020 sind Castings in Berlin und Frankfurt an den jeweiligen Hochschulen vorgesehen. Die erste Arbeitsphase findet dann bereits vom 23. bis 29. März 2020 statt. Insgesamt sind drei Arbeitsphasen geplant. Hierfür müssen nicht nur Unterbringungsmöglichkeiten, sondern auch die künstlerischen Leiter angefragt und geprüft werden.

BMCO: Wie wird das Auswahlverfahren ablaufen und wer kann sich bewerben?

 

Nina Ruckhaber: Bewerben können sich alle Sänger*innen im Alter von 18-26 Jahren, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Die Anmeldung zu den Castings erfolgt über das Internet, eine Vorauswahl der Bewerber*innen wird dann zum Casting eingeladen. Pro Person ist eine Vortragszeit von etwa zehn Minuten vorgesehen, in der ein Pflicht-, ein Wahlstück sowie ein Stück vom Blatt vorgetragen werden. Auch Gehörbildung wird im Casting abgefragt, es wird also ablaufen, wie bei einer ganz normalen Aufnahmeprüfung.

 

BMCO: Was bedeutet der Bundesjugendchor für die Amateurmusikszene?

 

Nina Ruckhaber: Er ist eine hervorragende Möglichkeit, dass sich auch Amateursänger*innen auf Bundesebene einbringen können. Der Bundesjugendchor wird ein wichtiges Aushängeschild für die deutsche Chormusikszene sein und auch bei größeren (politischen) Veranstaltungen auftreten. Außerdem bietet er ein gutes Mittel zur Lobbyarbeit in der Chorszene. Für die (Amateur-) Musiker*innen ist der Bundesjugendchor eine tolle Möglichkeit, mit herausragenden Chorleiter*innen zu arbeiten. Ein Auswahlensemble hat immer nochmal ganz andere Möglichkeiten als der lokale Chor, auch die Einbindung verschiedener Gäste ist vorgesehen.

 

BMCO: Das klingt so, als gäbe es einiges zu organisieren. Vielen Dank für diese tollen Einblicke und alles Gute für die kommende Zeit mit dem Bundesjugendchor, liebe Nina.

 

 

Das Interview wurde geführt von Svenja Puchta.